Erlebnispädagogik hat zum Ziel, durch handlungsorientierte Methoden exemplarische Lernprozesse zu ermöglichen, durch die junge Menschen vor physische, psychische und soziale Herausforderungen gestellt werden, die ihre Persönlichkeitsentwicklung fördern und sie dazu befähigen, ihre Lebenswelt nachhaltig und verantwortlich zu gestalten. Die Erlebnispädagogik gilt dabei als ein ganzheitliches Bildungskonzept, welches das Lernen mit „Kopf, Herz und Hand“ ermöglicht.
Das Bedürfnis nach „echten“ Erlebnissen gerade bei Kindern und Jugendlichen ist heute größer denn je. Es ist ganz normaler Alltag, dass Kinder und Jugendliche ihre Freizeit vor PC, Playstation oder dem TV verbringen. Anstelle unmittelbaren Erfahrens und Erlebens im eigenen Umfeld sind vorgefertigte künstliche Erlebniswelten getreten. Es ist kein Platz mehr für eigene Abenteuer – diese werden stellvertretend vom Fernseh- oder Filmheld ausgefochten oder finden in virtuellen Räumen statt. Soziale Kontakte beschränken sich oft auf die Schule, sportliche Aktivitäten finden meist nur während der Schulstunden statt, in der Freizeit „hängt man ab“. Die Kinder und Jugendlichen finden keine adäquaten Ventile zum Abbau ihrer überschüssigen Energien und Aggressionen mehr und sind permanent auf der Suche nach dem „Kick“ – immer wilder, schneller, rasanter, gefährlicher. So jagt ein Erlebnis, ein Highlight das nächste.
Nun gibt es vielerlei Angebote im Bereich der Erlebnispädagogik, die sich an diesem „Kick“, dem einmaligen Erlebnis orientieren, z.B. Hochseilgärten und Kletterparks.
Ich jedoch vertrete die Auffassung, dass es in der Erlebnispädagogik nicht um die schlichte Anhäufung von Erlebnissen/Kicks, nicht um deren Konsum geht, sondern vielmehr um die Entdeckung, Förderung und Kultivierung der Erlebnisfähigkeit als solcher, eingebunden in eine Gruppe und den direkten Kontakt zum anderen. Gemeinsamkeit und Gemeinschaftlichkeit stehen hier im Vordergrund und eben nicht mehr der Wettkampf-Gedanke. So sehe ich den tieferen Sinn in der tendenziellen Wandlung von Erlebnispädagogik hin zu „Erlebenspädagogik“.
Dazu arbeite ich u.a. mit
- gruppendynamischen Interaktionsspielen und -übungen
- Kooperationsspielen
- Spielaktionen
- themengeleiteten Workshops und Exkursionen
im Bereich
- Klassenzusammenführung
- Teambildung
- Erlebnispädagogischer Freizeitgestaltung
- Ferienfreizeiten und -betreuung
- Kindergeburtstage
Die Umsetzung dieser Möglichkeiten orientiert sich an den Bedürfnissen und Wünschen der Besucher und Teilnehmer. Kinder und Jugendliche finden es dort interessant, wo „etwas los ist“, wo Spiel, Spaß, Aktion, Abenteuer, Spannung angeboten werden. Die erlebnispädagogischen Angebote bieten genau dies, jedoch gibt es über diese Ebene der bloßen „Bespaßung“ hinaus noch eine Möglichkeit, verschiedene nachhaltige Lernprozesse in Gang zu setzen, von denen alle profitieren.
Das soziale und kognitive Lernen im Rahmen erlebnispädagogischer Aktionen wird auch „Erfahrungslernen“ genannt, da die Lernprozesse direkt über das Tun initiiert werden.
Erfahrungslernen schafft den Zusammenhang zwischen äußerem und innerem Erleben, zwischen Innenwelt und Außenwelt. Die Außenwelt wird dabei umso bewusster und differenzierter wahrgenommen, je mehr durch „Learning by Doing“ die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen berührt wird. Durch das gemeinsame Handeln entsteht in den zwischenmenschlichen Beziehungen eine andere Ebene und Atmosphäre – sie werden neu definiert. Das Ganze beruht jedoch auf dem Prinzip der Freiwilligkeit und dem Achten individueller Grenzen.
„Erlebnisse sind Bewusstseinsvorgänge, in denen der Mensch tief innerlich und ganzheitlich von der Sinn- und Wertfülle eines Gegenstandes ergriffen wird“
(Kurt Hahn)